Manchmal steht die Welt Kopf

Ein wichtiger Bestandteil in Cems Leben ist das Training im Fitnesscenter «FITALIS» in Bümpliz.
Cem, 30 Jahre alt, kämpft seit seiner Jugend mit psychischen Erkrankungen. Offenheit und Sport sind für ihn entscheidende Wegbegleiter. Mit seinem Training im Fitnesscenter «FITALIS» hat er nicht nur körperliche Fortschritte erzielt, sondern auch gelernt, besser mit Herausforderungen umzugehen – ein Vorbild für viele.
Seit einigen Jahren lebt Cem, auch Finnie genannt, mit einer IV-Rente. Sein Alltag dreht sich um Gesundheit und Genesung, ergänzt durch kreatives Arbeiten und Lernen. Ein wichtiger Bestandteil seines Lebens ist das Training im Fitnesscenter «FITALIS» in Bümpliz, das er Ende 2023 für sich und seine Partnerin entdeckte. «Das ‹FITALIS› bietet alles, was wir brauchen», sagt er.
Sport war für Cem schon als Kind ein Ventil für Stress und Frust. Doch eine Knieverletzung und der darauffolgende Verzicht auf Bewegung führten vor neun Jahren in eine Abwärtsspirale. Erst mit dem Wiedereinstieg ins Training erlebte er, wie viel Lebensqualität er zurückgewinnen konnte. «Ich habe 30 Kilogramm verloren, Muskeln aufgebaut und kann mich heute wieder im Spiegel ansehen, ohne Abscheu zu empfinden», berichtet Cem stolz.
Auch mental hat das Training eine immense Bedeutung: In schwierigen Phasen, wenn Selbstzweifel und Antriebslosigkeit überwiegen, schafft es Cem oft, die Energie für den Weg ins Fitnesscenter aufzubringen. «Mein Trainer Michele ist mein Anker. Er versteht mich, lässt mich Fehler machen und fängt mich danach wieder auf. Ohne ihn hätte ich an manchen Tagen keine Kraft gefunden, weiterzumachen.»

«Ich habe gelernt, mich nicht mehr so streng zu beurteilen. Jeder kleine Fortschritt zählt, und es ist wichtig, sich selbst dafür Anerkennung zu geben. Wir sind oft viel gnädiger mit Freunden als mit uns selbst. Warum also nicht auch mit sich selbst so liebevoll umgehen?»
Cem lebt mit Diagnosen wie ADHS, Autismus und Borderline-Persönlichkeitsstörung ebenso wie mit körperlichen Herausforderungen. Offenheit ist für ihn ein Schlüssel: «Geteiltes Leid ist halbes Leid», erklärt er. Mit seiner ehrlichen Art hat er es geschafft, eine stabile Beziehung zu seiner Partnerin und Freundschaften aufzubauen. «Das wäre früher undenkbar gewesen», gibt er zu.
Sein Weg war nicht einfach. Schwere familiäre Situationen wie der Umgang mit seinem alkoholkranken Vater haben ihn oft an seine Grenzen gebracht. Doch Cem weiss: «Jeden Tag einen kleinen Schritt nach vorne zu machen, ist entscheidend.»

«Egal wie verloren du dich fühlst, finde den Mut, dich jemandem anzuvertrauen. Mein Trainer Michele war für mich eine riesige Stütze. Gemeinsam wird der Weg klarer und leichter. Genesung braucht Zeit, Selbstliebe und Geduld – Rom wurde schliesslich auch nicht an einem Tag erbaut.»
Seine Botschaft an andere ist klar: «Genesung braucht Geduld und Selbstliebe. Akzeptiere deine kleinen Erfolge, sei sanft mit dir selbst und vertraue darauf, dass du es nicht allein schaffen musst.»