Haymo Empl – GESUND & FIT – Nr. 3/2024

Neuigkeiten aus dem Bereich Gesundheit

«Ein übermässiger Protein­konsum bei Kraftsportlern kann gesundheitliche ­Risiken bergen und zeigt keinen zusätzlichen Nutzen für den Muskelaufbau.»

Sportler mit gefährlichem Proteinwahn

Viele Kraftsportler schwören beim Protein auf die «Viel-hilft-viel-Philosophie». Das bringt nicht nur nichts, sondern ist auch gefährlich.

Der Proteinmarkt brummt wie ein Marathonläufer auf Anabolika. Überall findet man «High Protein Joghurt», Eiweissbrot, Eiweissriegel, Proteinshakes und Proteinpulver. Fitnessfanatiker schwören auf mindestens 4 g Eiweiss pro Kilogramm ihres geformten Körpers, als ob das die ultimative Formel für Superheldenmuskeln wäre. Die Hersteller dieser High-Protein-Produkte pushen die «Mehr-ist-besser-Philosophie» auf Teufel komm raus. Und die Fitnesscenter? Die freuen sich natürlich über die fliessenden Protein-Shake-Umsätze!

Neue Studien zeigen, dass diese eiweissverliebte Obsession bei 1,6 g pro Kilo Körpergewicht an ihre Grenzen stösst. Mehr Eiweiss bedeutet nicht automatisch mehr Muskeln oder weniger Körperfett. Diese Erkenntnis gilt unabhängig vom Alter und Geschlecht.

Studie: «A systematic review, meta-analysis and meta-regression of the effect of protein supplementation on resistance training-induced gains in muscle mass and strength in healthy adults».

Kampf den Falten: Essen als Jungbrunnen

Spannkraftverlust, Faltenbildung, Feuchtigkeitsdefizit – Hautalterung hat viele Facetten, aber es gibt auch viele Wege, sie zu verzögern. Wie sollte man sich ernähren, um möglichst lange jung auszusehen?

Bei der Hautalterung spielt die Ernährung eine zentrale Rolle. Dermatologen erkennen oft anhand des Hautbilds, wer raucht oder übermässig Alkohol konsumiert. Doch bei der Ernährung ist es komplexer. Subkutanes Fett glättet Falten, während magere Menschen oft kantig und faltig wirken.

Die Fachwelt ist sich einig, dass die Ernährung ein entscheidender Lebensstilfaktor ist, der Tempo und Ausprägung der Hautalterung beeinflusst. Eine Metaanalyse von über 160 Studien zeigt, dass bestimmte Nahrungsmittel und Nährstoffe einen klaren Einfluss auf die Haut haben; dazu gehören Wasser, Spurenelemente (Eisen, Zink, Kupfer und andere), Vitamin C, A und E, Proteine und Kollagene, Lipide sowie Polyphenole. Eine ausgewogene Ernährung, reich an diesen Stoffen, kann die Hautgesundheit unterstützen und die Hautalterung verlangsamen.

Studie: Cao C, Xiao Z, Wu Y, Ge C: «Diet and Skin Aging-From the Perspective of Food Nutrition».

Sport: Wirksam wie ein Blutdrucksenker

In der Schweiz leiden Millionen Menschen unter Hypertonie. Dagegen müssen zum Teil mehrere Medikamente eingenommen werden. Doch das muss nicht sein: Eine aktuelle Studie bestätigt den positiven Effekt von regelmässigem Sport.

Etwa 2,5 Millionen Menschen in der Schweiz leiden an Bluthochdruck, die Häufigkeit steigt mit dem Lebensalter. Oft ist ein ungesunder Lebensstil dafür verantwortlich, gekennzeichnet durch Bewegungsmangel und Übergewicht. Mehr körperliche Aktivität, Gewichtskontrolle und gesunde Ernährung können das Risiko erheblich reduzieren. Bereits 2015 bestätigte eine Studie, dass zwei-bis dreimal pro Woche 30 bis 45 Minuten moderates Training den Blutdruck mittel-bis langfristig senken kann. Dadurch könnte die Notwendigkeit für antihypertensive Medikamente reduziert werden, von denen die meisten Patienten zwei oder drei kombinieren müssen, um den Zielbereich zu erreichen. Eine aktuelle Metaanalyse zeigt, dass strukturierte Trainingsprogramme den Blutdruck noch weiter senken können.

Thomas S. Giles, MD, Tulane University (New Orleans): «Physical Activity and Blood Pressure Control: Proven Effects and Unresolved Issues».