«Blut ist ein ganz besonderer Saft»

Dies sagt schon Mephisto in Goethes Faust. Das Blut in uns verändert sich allerdings ständig und kann durch Training positive Veränderungen erfahren.

Richtig dosiertes Ausdauertraining trägt unter anderem bei zur Reduzierung von Risikofaktoren wie Blutfetten, Fibrinogen1 usw., sowie auch zu pathophysiologischen Veränderungen.

Wie verändert Bewegung bzw. Sport das Blutbild?

Der Zusammenhang zwischen regelmässiger körperlicher Aktivität und Veränderungen der Blutwerte ist komplex und faszinierend zugleich. Es gibt kein Medikament, das sich so positiv auf unseren Körper auswirkt wie ein individuelles, regelmässiges, auf die Person zugeschnittenes Kraft-und Ausdauertraining.

Sport erhöht ausserdem die Konzentration des High Density Lipoproteins (HDL) im Blut, also des Proteins, das beispielsweise überschüssiges Cholesterin aus den Arterien in die Leber transportiert. So lagert sich das Blutfett nicht in den Blutgefässen ab. Das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall sinkt deutlich.

Einer der auffälligsten Effekte regelmässiger Bewegung ist die Veränderung der Anzahl Erythrozyten, auch rote Blutkörperchen genannt. Diese sind für den Transport von Sauerstoff zu den Zellen und Geweben unseres Körpers verantwortlich. Ausdauersportarten wie Laufen erhöhen den Sauerstoffbedarf, worauf der Körper mit einer vermehrten Produktion von Erythrozyten reagiert. Dieser Anstieg trägt dazu bei, die Sauerstoffversorgung während des Trainings zu optimieren. Das hilft uns auch im täglichen Leben und steigert unsere Leistung beispielsweise beim Treppensteigen.

«Zeit ist relativ. Eine Woche hat gut 10 000 Minuten. Mindestens 150 Minuten davon, also über zwei Stunden, sollte man mit Ausdauertraining in moderater Intensität verbringen, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). An zwei Tagen in der Woche sollten zudem die Muskeln gestärkt werden.»

Ein weiterer wichtiger Parameter, der durch sportliche Aktivität beeinflusst wird, ist der Hämatokritwert2. Bei regelmässigem Training kann der Hämatokritwert ansteigen, da der Körper versucht, den erhöhten Sauerstoffbedarf zu decken. Ein optimaler Hämatokritwert ist wichtig, um eine effiziente Sauerstoffversorgung zu gewährleisten und die täglichen Herausforderungen einfacher bewerkstelligen zu können.

Auch Entzündungsmarker im Blut können durch sportliche Aktivität beeinflusst werden. Während intensives Training vorübergehend zu einem Anstieg der Entzündungsmarker führen kann, trägt regelmässige moderate Bewegung dazu bei, chronische Entzündungen zu reduzieren.

Gerade aus diesem Grund ist es wichtig, dass man nicht einfach drauflos rennt oder fährt, sondern sich vorgängig Rat bei einer Fachperson holt, um von allen positiven Effekten eines Trainings profitieren zu können.

1 Fibrinogen wird in der Leber produziert und spielt eine zentrale Rolle in der Blutgerinnung.

2 Der Hämatokritwert gibt an, wie viele rote Blutkörperchen im Blut sind. Diese sind verantwortlich für den Transport von Sauerstoff in die einzelnen Körperzellen.